Diese drei Ereignisse
wurden von der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, obwohl sie die Zerbröselung von scheinbar unerschütterlichen Institutionen bzw. scheinbar unumkehrbaren Entwicklungen im digitalen Raum beispielhaft und sehr deutlich vor Augen führen. Die Krümmel, die mit dieser Zerbröselung von den etablierten Märkten - vom Vermögensmarkt, vom Suchmaschinenmarkt, vom Internet - abgerungen werden, mögen noch gering sei. Die eingangs genannten Ereignisse sind aber nur einige von vielen Entwicklungen im Internet, die die Kräfteverhältnisse und Schwergewichte auf den Finanz- und Suchmaschinenmärkten sowie im Internet insgesamt bereits nachhaltig verändert haben. Diese Veränderungen sind derart kraftvoll und unübersehbar geworden, dass die hochdekorierte Manager in Chefetagen der Megakonzerne sich darüber beklagen [8].
"Der verursachte Schaden sei "drastisch und wird schlimmer", sagt Eric Schmidt, Vorstandsvorsitzender bei Google, wie cnet.com berichtet. "Wenn wir so weiter machen, werden wir das Internet zerstören." Schmidt äußerte sich bereits in der Vergangenheit lautstark und kritisch zu der flächendeckenden und vorbehaltlosen Überwachung durch die National Security Agency und deren Verbündete." zitiert gulli.com im Artikel NSA-Skandal wird "Internet zerstören". [8]. Das sind ganz neue Töne, die der Google-Verwaltungschef im Jahre 2014 von sich gibt. Hier ein Zitat aus dem Jahr 2009:
"Schmidt, sonst eher ein Freund leiser, bedächtiger Worte, polterte vor den Verlegern ungewohnt los: “I would encourage everybody, think in terms of what your reader wants. These are ultimately consumer businesses and if you piss off enough of them, you will not have any more”, las Schmidt den Verlegern die Leviten." [9]
Es überrascht mich nicht, dass die Manager gleich mehrerer Megakonzerne auf die rettende Idee gekommen sind, die Geheimdienste für die Verschlechterung von Geschäftsergebnissen verantwortlich zu machen. Ich bin aber erstaunt, wie bereitwillig die hochbezahlte Manager in einer medienwirksamen Meckerrunde [8] offenbaren, dass ohne staatliche Unterstützung sie unfähig sind tragfähige Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen. Eine 180° Kehrtwende in Sachen marktaugliche Geschäftsideen anzubieten hat im Zuge der NSA-Affäre der Google-Verwaltungschef Eric Schmidt vorgelebt. Prädigte er doch noch vor fünf Jahren den Zeitungsverlegern, dass sie neue Geschäftsmodelle entwickeln und sich an die neuen Gegebenheiten anpassen müssten, wenn sie erfolgreich sein wollen. Aktuell hätte Eric Schmidt die Gelegenheit seine unternehmerischen Qualitäten unter Beweis zu stellen und in veränderten Marktbedingungen selbst erteilte Ratschläge zu verwirklichen.
Den Managern in den Chefetagen der Megakonzerne wie Microsoft, Google, Facebook und Co. ist aber wahrscheinlich nicht bewusst, dass ihr Zug abgefahren ist, dass die Nutzer im Internet sehr flexibel sind und dem Zeitgeist entsprechend ihre Gewohnheiten genauso schnell anpassen, wie die Eisenspäne ihre Orientierung im Magnetfeld ändern. Und da müssen die Manager sich über tragfähige Geschäftsmodelle, die im aktuellen Umfeld funktionieren, Gedanken machen, statt die Verantwortung für die Verschlechterung von Geschäftszahlen den staatlichen Geheimdiensten in die Schuhe zu schieben.
In dieser veränderten digitalen Wirklichkeit zeigen herkömmliche Suchmaschinen und Soziale Netzwerke erhebliche Unzulänglichkeiten, die schlicht und einfach die Geburtsfehler der jeweiligen Lösung darstellen bzw. durch das Geschäftsmodell der herkömmlichen Lösungen bedingt und mit keinen kosmetischen Anpassungen zu beheben sind. Das YaCy-Ökosystem hat einige vielversprechende Merkmale, die YaCy dafür prädestinieren, sich als Alternative für die o.g. herkömmlichen Suchmaschinen und Sozialen Netzwerke zu etablieren.
Die YaCy-Lösung bietet neue, bis dato unbekannte Möglichkeiten. Die Anwender müssen sich erst einmal daran gewöhnen, in Eigenregie die Gewichtung der Treffer in der Trefferliste zu steuern und somit personalisierte Reihenfolge, personalisierte Darstellung der Treffer zu erreichen. Eine personalisierte Reihenfolge, personalisierte Darstellung der Suchergebnisse ist auch bei den herkömmlichen Suchmaschinen eine gängige Praxis. Das Problem dabei ist, dass die Tatsache, dass die Suchmaschinenanbieter die Suchergebnisse passend für den jeweiligen Anwender manipulieren, vor den meisten Anwendern genauso verborgen bleibt wie die Ziele dieser Manipulation. Es liegt für einen aufgeklärten Anwender auf der Hand, dass die Suchmaschinen-Betreiber entsprechend dem Geschäftsmodell der börsenorientierten Konzerne, deren Eigentum die Suchmaschinen sind, zu einer Gewinnmaximierung verpflichtet sind. Das Interesse der Anwender, eine gute Trefferliste zu erzielen, hat in so einem Geschäftsmodell nicht die höchste Priorität. Da "gute Trefferliste" kein geschützter Begriff ist, sind für einen Missbrauch der Trefferliste seitens des Betreibers der Suchmaschine Tür und Tor geöffnet.
Anbahnung und Entwicklung von Geschäftsbeziehungen und sozialen Kontakten im Post-Google-Ökosystem YaCy [11].
Die o.g. drei Arten von Beziehungen monetär, elitär, solidarisch in den jeweiligen Netzwerken sind nur eine kleine Auswahl aus den unzähligen vielseitigen wechselseitigen Beziehungen, die in Reinkultur oder in unterschiedlichsten Kombinationen in den Netzwerken gelebt werden und auf dem Bild "Geschäftliche und soziale Beziehungenim YaCy-Ökosystem" schemenhaft mit Strichlinien dargestellt sind. Diese unvollständige Dreier-Auswahl dient u.a. dem Zweck, bei der Betrachtung des Ist-Zustandes der YaCy-Software-Lösung brauchbare Anhaltspunkte, Erkenntnisse und Anregungen bezüglich der YaCy-Weiterentwicklung zu gewinnen.
Die Prozesse auf einem YaCy-Marktplatz können mit dem Projektmotor-Modell http://projektmotor.sprechrun.de/ abgebildet werden.
YaCy-Marktplatz (YMP)
Die Prozesse auf einem YaCy-Marktplatz können mit dem Projektmotor-Modell http://projektmotor.sprechrun.de/ abgebildet werden.
YaCy-Ökosystem
Anstelle der YaCy-Lösung kann auch ein Netzwerk, das ähnlich wie Diaspora https://de.wikipedia.org/wiki/Diaspora_(Software) konzipiert und umgesetzt ist, verwendet werden.
Anstelle der YaCy-Lösung kann auch ein Netzwerk, das ähnlich wie https://hubzilla.org konzipiert und umgesetzt ist, verwendet werden.
Die Bilder B2 und B3 sind mit der freien Software https://live.gnome.org/Dia erstellt und können heruntergeladen und weiterverarbeitet werden.
Gustav Wall
Dieser Artikel wurde lektoriert von R. von Barghorn