#WirSchaffenDas! Digitales Neuland zu einem sicheren und lebenswerten Raum umgestalten, 03.12.2016: 

Dieser Offener Brief richtet sich an den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder, die Mitglieder der Christlich-Demokratischen Union und an die Journalistinnen und Journalisten, nicht zuletzt in s.g. etablierten Medien.

Sehr geehrter Herr Kauder,
Sehr geehrte Mitglieder der Christlich-Demokratischen Union (CDU/CSU),
Sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten,

Bleiben Sie fair! Bleiben Sie sachlich! Bleiben sie christlich und demokratisch! Hören Sie auf unbegründete Ängste zu schüren, wenn es um das Thema Soziale Netzwerke geht! Als jemand, der sich den Sozialen Netzwerken verbunden fühlt ist es für mich alles andere als angenehm mit Ansagen wie "In den nächsten Monaten müssen wir uns darum kümmern, dass die sozialen Medien nicht noch mehr zu Plattformen des Hasses und der Desinformation werden" konfrontiert zu werden. Pauschal, undifferenziert werden Soziale Netzwerke in eine schmutzige Ecke gestellt. In Klartext übersetzt kommen bei mir die im Vorfeld des CDU-Parteitages von den CDU-Apparatschiks verbreitete Nachrichten so an:

"Liebe(r) WählerIn, Liebe CDU-Mitglieder,

Wir von der CDU-Parteispitze sind der Meinung, dass du dir keine Gedanken über sowas wie Soziale Netzwerke verschwenden brauchst. Es gab letzte Zeit Slogans, wie "Mainstreammedien sind gleich Lügenpresse". Wir von der CDU-Spitze ließen uns vom diesen Slogans inspirieren und haben unseren eigenen Slogan erfunden "Soziale Netzwerke sind Plattforme des Hasses und der Desinformation" und erklären hiermit alle Soziale Netzwerke für unglaubwürdig!"

Mit derart Botschaften verhalten Sie sich Herr Kauder den Vereinen, Bewegungen, Initiativen gegenüber, die tag-täglich in Sozialen Netzwerken unterwegs sind, unfair. Ich denke dabei bspw. an Menschen, die Ihre Arbeit in der Flüchtlingshilfe in den Sozialen Netzwerken organisieren und koordinieren.

Mit Strategien wie #wegdenken, #wegdefinieren, #anordnen könnte evtl. irgendein Staatslenker in einer Bananenrepublik bzw. in Nordkorea für gute Umfragewerte in den Sozialen Netzwerken sorgen oder diese Netzwerke für die Wahlkampfperiode quasi stummschalten, ausblenden. In einem demokratischen Land wie Deutschland wäre es ein verfassungsrechtlich mehr als fragwürdiges Abenteuer, wenn die CDU-Spitze im Bund, der kaum Kompetenzen in Sachen Medienpolitik hat, versucht jetzt Einfluss auf die Sozialen Medien auszuüben.

Sehr geehrter Herr Kauder,
Sehr geehrter Herr Heinemann vom Deutschlandfunk,
Sehr geehrte Frau Tenfelde von der Neuen Osnabrücker Zeitung,

Bei der aktuellen Hasskampagne gegen die Sozialen Netzwerke fällt sofort auf, dass keine sachlichen Argumente genannt werden, dafür mit Unterstellungen diffuse Ängste geschürt und die Sozialen Netzwerke pauschal und somit vollig unbegründet zu etwas schlechtem erklärt werden. Es fällt auch auf, dass kein(e) JournalistIn das von CDU-Funktionären gezeichnetes und skurrill anmutendes Bild von Sozialen Netzwerken in keinem der Interviews hinterfragt hat.

In den Communities in den Sozialen Netzwerken Wahlkampf zu machen ist kein Job, den man so nebenbei an eine Medienagentur für ein Paar Millionen Euro auslagern kann. So wie es in den vergangenen Wahlkämpfen mit der Erstellung von Plakaten usus war. Es ist ein langwieriger Knochenjob, um in den Communities Kontakte anbahnen, das Vertrauen dieser Communities zu gewinnen und deren Teilnehmer für die Ideen einer politischen Partei zu begeistern. Es ist nicht leicht, ist aber kein Hexenwerk und eine Partei mit dem Anspruch eine Volkspartei zu sein hat bestimmt genügend Frauen und Männer, die fähig sind, als Ehrenamt oder als Vollzeitjob die Rolle eines Social Media Managers zu übernehmen, ein Teil der Social Media zu werden und sich um die Communities in den Sozialen Netzwerken zu kümmern.

Ich habe den Standardwerk das Social Media Strategie-Template von Jona Hölderle als einen interaktiven Text für die CDU aber auch für andere Parteien, alle Interessierte benutzerfreundlich und einsatzklar aufbereitet. Einfach in der Browser-Adressleiste eintippen http://somete.publishwith.me/hier-meine-Zielgruppe. Anstelle hier-meine-Zielgruppe bitte eine Zeichenfolge aus Buchstaben, Ziffer und Minus-Zeichen eingeben. Und für Sie persönlich wird ein Fragenkatalog eingeblendet. In diesem Fragenkatalog können Sie und alle, die die Adresse somete.publishwith.me/hier-meine-Zielgruppe kennen, synchron, gleichzeitig anfangen eine Social Media Strategie für diese bestimmte "meine Zielgruppe" entwickeln.

Verlieren Sie keine Zeit! Fangen Sie sofort an, sich Gedanken über Ihre Communities zu machen und auf die jeweilige Community zugeschnittene Strategie zu entwickeln. Keine Bange! Wir schaffen das!

Quellen

[1] CDU stigmatisiert Soziale Medien als “Plattform des Hasses und der Desinformation”, 02.12.2016 - https://diaspora.zone/posts/101479
[2] Kommentar: Warum Volker Bouffier im digitalen Neuland herumirrt, 30.11.2016 - https://diaspora.zone/posts/94993
[3] "Soziale Medien als Plattforme des Hasses und der Desinformation". Informationsfreiheitsanfrage an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, 02.12.2016 - https://fragdenstaat.de/a/19455
[4] Volker Kauder: "Soziale Medien als Plattforme des Hasses und der Desinformation". Informationsfreiheitsanfrage an das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 01.12.2016 - https://fragdenstaat.de/a/19461
[5] Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt, 03.12.2016 - https://www.dasmagazin.ch/2016/12/03/ich-habe-nur-gezeigt-dass-es-die-bombe-gibt/
[5.1] "Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt". Diskussion, 04.12.2016 - https://pod.geraspora.de/posts/5566389